Habt ein Herz für das Thema „Mobbing“

(nja) – Ein Herz für eine Seite, die eigentlich einen Titel wie „Fuck U Mobbing“ trug? Warum eigentlich nicht? Es geht schließlich darum, zu sensibilisieren und mit seinen Mitmenschen ein Herz zu haben: sich wertschätzen, den anderen respektieren, ihn nicht erniedrigen. Heute ist zudem Valentinstag.

Doch der eigentliche Grund für die softe Bildauswahl ist ein anderer: Facebook stört sich an dem gestern verwendeten Bild, das den Schriftzug „Fuck U Mobbing“ trägt. Facebook stört sich überhaupt an der Wortwahl „Fuck U Mobbing“ und hat eine für gestern geplante Werbeanzeige abgelehnt. Ziel solcher Werbeanzeigen ist es, gegen Zahlung eine größere Zielgruppe zu erreichen. Die Zielgruppe für dieses Projekt war genau eingegrenzt: Jugendliche ab 13 Jahren (so alt muss man sein, um ein Facebook-Profil haben zu dürfen), aber auch Erwachsene – alle mit den Interessen Schule, Lehrer. Das ist schließlich das Umfeld, in dem Jugendliche meist mit dem Thema Mobbing in Berührung kommen. Facebook hätte somit den gestern veröffentlichten Text in der Timeline zahlreicher Personen angezeigt. Vielleicht wäre der ein oder andere dann der Seite „Fuck U Mobbing“ gefolgt, hätte die Interviews zum Thema abonniert, die nur noch auf ihre Freischaltung warten.

Doch Facebook stört sich an der Wortwahl des Projektes und hat die geplante Werbeanzeige nicht freigeschaltet – ein Einspruch dagegen wurde mit folgender Begründung abgelehnt: „Es sind keine Werbeanzeigen zulässig, die vulgäre Ausdrücke enthalten. Betrachter können durch eine derartige sprachliche Gestaltung beleidigt oder verletzt werden. Darüber hinaus wird das beworbene Produkt durch diese Sprachwahl nicht auf geeignete Weise dargestellt. Entferne die vulgären Ausdrücke aus deiner Werbeanzeige und/oder die Zielseite des Links der Werbeanzeige.“

Und weiter: „Werbeanzeigen müssen unseren Werberichtlinien zum Ansprechen von Kunden entsprechen, da derartige Textinhalte als sehr persönlich empfunden werden können und wir nicht möchten, dass sich Nutzer fühlen, als zeige man mit dem Finger auf sie. Stelle außerdem sicher, dass deine Werbung unseren Werberichtlinien hinsichtlich Grammatik und vulgären Ausdrücken entspricht.“

Die Begründung, dass der „vulgäre“ und wortgewaltige Name gewählt wurde, um ganz gezielt darauf aufmerksam zu machen, wie „heftig“ auch Mobbing empfunden wird und um ein jugendliches Zielpublikum anzusprechen, das sich von einem „Stoppt Mobbing“ vielleicht weniger beeindrucken lässt, ändert daran nichts.

Besonders absurd: Ich weiß gar nicht, wie viele Seiten und Posts ich auf Facebook schon gemeldet habe. Solche, in denen andere gezielt beschimpft wurden. Solche, in denen vehement die Ausweisung von Flüchtlingen gefordert wurde. Aber auch Seiten, die Fremdenhass schüren, veröffentlichte Lieder, in denen Personen beleidigt und beschimpft werden und in denen ganze Bevölkerungsgruppen in ein schlechtes und extrem vulgäres Licht gerückt werden. Keiner dieser Posts wurde daraufhin von Facebook entfernt, keine Seite geblockt – und das, obwohl teils anhand von Kommentaren sichtbar war, dass mehrere Personen diese Sachen gemeldet haben, weil sie sich – wie oben genannt „beleidigt und verletzt“ fühlten.

Jedes einzelne Mal gab es eine Standardantwort vom Facebook-Support: „Danke, dass du uns das mitgeteilt hast. Wir haben uns den Beitrag angesehen. Obwohl er gegen keinen unserer Gemeinschaftsstandards verstößt, war es richtig, uns zu informieren. Wir wissen, dass du ihn möglicherweise noch immer als anstößig oder geschmacklos empfindest. Deshalb möchten wir dir dabei helfen, in Zukunft weniger dieser Inhalte zu sehen.“

Schade, dass Facebook ausgerechnet (auch wenn es nicht um die Seite an für sich geht, die ja weiterhin auf Facebook zugelassen ist) in diesem Fall entschieden hat, dass sich Facebook-Nutzer durch die sprachliche Gestaltung von „Fuck U Mobbing“ beleidigt und verletzt fühlen könnten und eine Werbeanzeige somit nicht genehmigt wird. Einzige Chance jetzt: Teilt diese Seite, damit sie ein größeres Publikum bekommt und das Thema „Mobbing“ nicht untergeht. Selbst wenn nur einem einzigen Schüler oder einer einzigen Schülerin durch die Interviews geholfen werden kann, sich nicht mehr als Opfer zu fühlen, sich zu wehren oder sich ganz einfach nicht alleingelassen zu fühlen, dann hat sich das Erstellen dieser Seite schon gelohnt. Danke!

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